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Mitglieder im Fokus
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Drei Fragen an Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte (DDK) – Bildarchiv Foto Marburg
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Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte | © Bildarchiv Foto Marburg
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Herr Prof. Locher, das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte (DDK) – Bildarchiv Foto Marburg ist eines der größten Bildarchive zur europäischen Kunst und Architektur. Wollen Sie den Bestand nach dem Umzug in einen Neubau nun weiter ausbauen?
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»Der Bestand unseres Archivs ist auch in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen und wir dürften inzwischen deutlich über zwei Millionen Aufnahmen im Haus haben. Die Zahlen sind etwas unsicher, weil wir noch immer nicht alles digitalisiert haben und weil man auf unterschiedliche Weise zählen kann. Wir bewahren in unserem Negativarchiv Glasplatten und andere Bildträgern, wir bewahren aber auch von einer großen Zahl dieser Negative einen fast ebenso großen Bestand an Abzügen aus unterschiedlichen Zeiten, die in Bildordnern abgelegt wurden und als Findemittel gedient haben. Zudem bewahren wir den über viele Jahrzehnte gewachsenen „Kunsthistorischen Apparat“ des Kunstgeschichtlichen Institut, in dem weitere Positive unterschiedlichster Provenienz und Art geordnet für die Verwendung in der Lehre abgelegt wurde. Es hat sich heute die Auffassung durchgesetzt, dass dergleichen Bestände nicht redundant sind, denn ein Negativ ist etwas anderes als ein Abzug. Und ja, wir wachsen weiter – heute aber vor allem sehr dynamisch im Bereich der digitalen Fotografie, die wir im Zusammenhang mit Forschungsprojekten (z. B. das Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland) systematisch betreiben. Aber wir übernehmen punktuell auch Bestände aus Nachlässen.«
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Wann ist ein Archiv für Sie von Interesse für eine Übernahme und kann das heutzutage auch ein rein digitales Archiv sein?
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»Wir müssen sehr sorgfältig und kritisch sein, wenn es um die Übernahme von Beständen geht. Pauschal lässt sich das nicht so einfach benennen. Gewiss kann man aber sagen, dass wir uns von unserer eigenen Geschichte und Mission leiten lassen, dass wir uns vor allem für Fotografien interessieren, die das immobile und mobile Kulturgut betreffen und unsere Bestände ergänzen. Aber wir interessieren uns auch für charakteristische fotografische Interpretationen dieser Gegenstände, schließlich auch für einzelne Unternehmungen, Persönlichkeiten, Bestände, die bestimmte Techniken exemplarisch erproben. Das wird sich in Zukunft auch verstärkt auf die digitale Fotografie erstrecken. «
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Im Wintersemester 2025/26 beginnt an Ihrer Universität der neue Masterstudiengang „Fotografie – Medium und Archiv“, der in Verbindung mit dem DDK durchgeführt wird. Warum ist ein solches Studienangebot Ihrer Meinung nach heutzutage wichtig?
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»Wir haben uns lange überlegt, ob wir in Marburg ein solches Angebot wagen dürfen. Schließlich waren wir überzeugt, dass wir aufgrund des kontinuierlich in den letzten zwei oder drei Jahrzehnten gewachsenen Interesses an der Fotografie im Kunst- und Kulturbetrieb, aber auch in der gesamten Medienwelt, einen solchen Studiengang anbieten sollten. Die Fotografie prägt seit ihrer Erfindung zunehmend die Art und Weise wie wir unsere Welt sehen und interpretieren, wie wir kommunizieren und unser Wissen erfassen und speichern. Wir können in Marburg durch die Partnerschaft von Kunstgeschichte und Medienwissenschaft, hier mit Jens Ruchatz und Kathrin Yacavone, und in der Verbindung mit dem DDK, wo die Koordination des Inputs in die Lehre von Franziska Scheuer übernommen wird, außerdem in einer Partnerschaft mit dem Marburg Center for Digital Culture and Infrastructure (MCDCI) ein singuläres Angebot auf sehr hohem Niveau offerieren, einschließlich der Möglichkeit zu Einblicken in die Praxis der Fotografie und des Archivierens von Fotografien. Wir freuen uns, dass die zuständigen Gremien der Universität Marburg uns unterstützt haben und auch die Akkreditierungsagentur unser Konzept nachvollziehen konnte.«
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