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Mitglieder im Fokus
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Drei Fragen an Sebastian Lux, Stiftung F.C. Gundlach
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Blick in die Räume der Stiftung F.C. Gundlach | © Peter Schulte
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Die Stiftung F.C. Gundlach feiert dieses Jahr ihr 25jähriges Bestehen. Inwieweit entsprechen die heutigen Aktivitäten der Stiftung den Plänen der damaligen Gründung durch F.C. Gundlach (1926 – 2021)?
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»In ihrer inhaltlichen Ausrichtung würde ich sagen, zu 100%. Im Jahr 2000 hat F.C. Gundlach seiner Stiftung drei wesentliche Zwecke vorgegeben: die Bewahrung und Präsentation seines eigenen fotografischen Werks, die Fortsetzung und Präsentation der Sammlung F.C. Gundlach und die Förderung der Fotografie als Kulturgut. Diese drei Zwecke verfolgen wir bis heute, und da der Stifter noch viele Jahre die Geschicke seiner Stiftung gelenkt hat, können wir heute in seine Fußstapfen treten. Die Offenheit der Formulierung „Förderung der Fotografie als Kulturgut“ war ihm besonders wichtig, da er sich wünschte, dass sein vielfältiger fotografischer Nachlass in allen Teilen „als lebendiger Organismus erhalten bleibt, und auf gesellschaftliche Veränderungen, Trends und Eventualitäten reagieren kann“. Der Umfang unserer Aktivitäten ist aber sicherlich deutlich größer, als F.C. Gundlach das damals geplant hat, sowohl in Bezug auf unsere Ausstellungs- und Publikationsaktivitäten als auch im Umgang mit fotografischen Archiven. «
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Neben dem Werk und der Sammlung von F. C. Gundlach präsentiert und betreut die Stiftung Nachlässe weiterer Fotografen und kooperiert mit der Deutschen Fotothek. Gibt es Kapazitäten für weitere Übernahmen? Was wäre ggf. passend?
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»F.C. Gundlach hatte bereits die Archive von Peter Keetman, Toni Schneiders, Wilfried Bauer und Walter Schels für seine Stiftung angenommen, und auch hier sind wir seinem Beispiel gefolgt. Wir haben inzwischen zwölf Archive angenommen und vier Archiv-Cluster gebildet: 1. Die Gruppe fotoform und ihr Umfeld 2. Mode- und Werbefotografie von zeitloser Ästhetik 3. Reportagefotografie, die in freien Werkserien mündet 4. Fotografie als rein künstlerisches Medium. In diesen ‚Clustern‘ würden wir gern weitere Archive annehmen, wenn der Platz es erlaubt. Wir haben aber auch schon herausragende Werke in kleinerer Stückzahl angenommen, die für die „Fortsetzung der Sammlung F.C. Gundlach“ passen. Seit wir mit der Deutschen Fotothek Dresden das Archiv der Fotografen gegründet haben, sind wir darüber hinaus Ansprechpartner für viele weitere Fotografinnen und Fotografen gewesen, die ihre Archive dann nach Dresden gegeben haben. Die Kooperation mit der Deutschen Fotothek ist für uns auch deshalb so wertvoll, weil wir gemeinsam immer wieder Ausstellungen und Buchpublikationen aus den Archiven realisieren können.«
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Welche Pläne habt Ihr für die nächste Zeit und was wünscht Ihr Euch für die Zukunft der Stiftung?
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»Wir werden im kommenden Jahr umfangreiche Ausstellungen zu F.C. Gundlachs 100. Geburtstag im Bucerius Kunst Forum und zu Walter Schels' 90. Geburtstag bei C/O Berlin zeigen. Zu beiden Ausstellungen erscheinen umfangreiche Publikationen. Im Herbst kommenden Jahres machen wir in Bamberg eine Ausstellung mit Andreas Herzaus Aufnahmen der Bamberger Symphoniker, die uns ein kleines Konzert zur Eröffnung versprochen haben. Sehr gern würden wir auch die letzte Serie von Michael Lange, „Pond“, im musealen Kontext zeigen – und eine Ausstellung mit den wunderbar erfrischenden Bildern von Esther Haase zu ihrem 60. Geburtstag. Für beide haben wir aber noch keine Ausstellungsorte. Die Stiftung F.C. Gundlach wird ihren Einsatz für die Fotografie als Kulturgut effektiv fortführen. Wünschenswert wäre eine noch sicherere Finanzierung, die uns größere Depotflächen, etwas mehr Personal und einen kleinen Showroom erlauben würde – vielleicht in der Speicherstadt, langfristig und kostenfrei? Grundsätzlich halte ich es geradezu für notwendig, dass hier ein Ort entsteht, der sich um das reichhaltige fotografische Erbe der Medienstadt Hamburg kümmert. Perspektivisch könnte das der lokale Hamburger Beitrag zu einem dezentralen Deutschen Fotoinstitut sein.«
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