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Mitglieder im Fokus
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Drei Fragen an Ulf Schmidt-Funke, laif foundation
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Die laif foundation ist über die „laif Genossenschaft der Fotograf:innen“ Mitglied im Deutschen Fotorat. Ihr habt die Projekte „BildBotschaft Hamburg“ und eine „Jugend-Bildredaktion" gegründet? Was sind das für Projekte und warum macht ihr das?
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»Fotos haben Superkräfte. Sie erreichen uns unmittelbar und bringen uns miteinander ins Gespräch. Diese Kräfte wollen wir nutzen, um unterschiedliche Menschen unserer Gesellschaft in Dialog zu bringen und einen Beitrag zur Festigung unserer Demokratie zu leisten. Mit Unterstützung u.a. der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, der Michael Otto Foundation und der Hamburg Kreativ Gesellschaft schaffen wir ab November mitten in der Fußgängerzone einen tollen Raum für Begegnung und Austausch durch Fotografie – eben die BildBotschaft Hamburg.Die JugendBildredaktion ist dabei einer der zentralen Bestandteile. Jugendliche arbeiten unter Anleitung von Fotojournalist:innen an lokalen und gesellschaftlich relevanten Themen. So werden junge Perspektiven öffentlich sichtbar und mit einem breiten Publikum diskutiert. Ergänzt wird das Ganze durch wechselnde hochkarätige Fotoausstellungen mit Dialog-Formaten. Angedacht sind auch ein Print-Sale oder Partnerevents z.B. mit der Fotobus Society, Kids Love Photography, Kunsthochschulen und vielen anderen. Außerdem ist es für uns eine tolle Möglichkeit, einfach mal wieder gemeinsam mit vielen Menschen Fotojournalismus zu feiern. Wer Lust hat, in irgendeiner Form dabei zu sein, kann sich sehr gerne bei uns melden. Auf www.bildbotschaft.org sind die Kontaktdaten und auch ein kurzes Video, das unsere Idee eigentlich ganz gut erzählt.«
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Ihr hattet einen Showroom und viele Veranstaltungen beim diesjährigen Fotofestival "Les Recontres d'Arles". Arles ist ein teures Pflaster, deshalb die Frage: War Euer Engagement dort sinnvoll?
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»Mit dem erstmaligen und für unser Verhältnisse relativ großen Auftritt in Arles haben wir die Marke laif und vor allem unser von mittlerweile fast 400 Mitgliedern getragene Genossenschaftsmodell international bekannter gemacht und viele sehr interessante Kontakte außerhalb unserer „Bubble“ geknüpft. Für uns sind solche Formate aber auch ein Experiment, mit dem wir für die laif Fotograf:innen, die engagiert sind und Eigeninitiative zeigen, einen echten Mehrwert schaffen wollen. Einerseits können sie so für ihre Arbeit mehr Sichtbarkeit erzeugen, aber vor allem bieten wir ihnen damit eine Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Denn durch die eigenständige Konzeption, Organisation und Durchführung einer Gruppenausstellung und nicht zuletzt auch durch die eigene Präsentation sammeln sie Erfahrungen, die in der heutigen Arbeitsrealität für Fotojournalist:innen extrem wichtig sind. Ich denke, diese Möglichkeit haben die an der Ausstellung beteiligten Fotograf:innen optimal genutzt. Ob sich der Einsatz am Ende für laif lohnen wird, ist nach so kurzer Zeit schwer zu sagen. Es kommt auch darauf an, was wir gemeinsam mit den neu gewonnenen Kontakten in den nächsten Jahren entwickeln können.«
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Die herkömmlichen Erlösmodelle für journalistische Fotograf:innen sind stark unter Druck, das „Printgeschäft“ der 80er Jahre ist mehr oder weniger in sich zusammengebrochen. Ihr seid auf der Suche nach neuen Erlösmodellen, nach ganz neuen Möglichkeiten für Fotograf:innen Geld zu verdienen. Was kann ein Modell, eine Idee für die Zukunft sein?
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»laif steht seit über 40 Jahren für glaubwürdigen, unabhängigen und kritischen Fotojournalismus. Die Bilder unserer Fotograf:innen porträtieren Menschen und halten gesellschaftliche, politische und historische Ereignisse fest. Wir schaffen tiefere Einblicke und erzählen Geschichten mit der visuellen Kraft der Bilder. Das ist und bleibt unsere Kernkompetenz und dementsprechend suchen wir vorwiegend in diesem speziellen Teilbereich der Fotografie nach neuen Wegen und Erlösmodellen. Die eigentlich ganz einfache Idee, die wir dabei verfolgen: Wir wollen Fotos und Geschichten direkt zu den Menschen bringen. Dafür müssen wir unsere eigene Wertschöpfung erhöhen und uns einen ganz konkreten Nutzen für mögliche Zielgruppen überlegen. Die Erlösmodelle werden je nach Format und Ausspielweg sehr unterschiedlich sein. Im Idealfall sind die Inhalte so interessant und gut präsentiert, dass das Publikum dafür angemessen bezahlt. Wir testen aber auch Modelle, in denen wir einen konkreten und messbaren Nutzen für Sponsoren und andere Interessierte schaffen - zum Beispiel in der BildBotschaft Hamburg. Das wird sicher noch ein längerer Prozess mit der ein oder anderen Sackgasse , aber neue Wege entstehen eben nur, wenn man sie geht.«
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